Knapp drei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft ist die
Berichterstattung noch vom ein oder anderen kritischen Ton geprägt. Da vorerst
nicht viel mehr zu kommentieren ist, als die Frage welche Spieler von welchen Wehwehchen
geplagt sind, wird allenthalben die
Frage aufgeworfen, ob die Austragung der WM in Brasilien wirklich eine
gute Idee ist. Mehr noch als die
Meinungen gehen dabei die Perspektiven der Kommentatoren auseinander. Ein Beispiel
dafür ist die neu errichtete Arena da Amazônia
in Manaus. England wird hier sein erstes Gruppenspiel austragen und auf der
Insel zeigtman sich empört: in der großen Hitze
des Tropischen Klimas sei es nicht zumutbar ein Fußballspiel auszutragen und OttmarHitzfeld sekundiert die Austragung mitten im Amazonasgebiet sei unverantwortlich.
So kann man die Sache natürlich bewerten. Ebenso könnte man
feststellen, dass hier unter enormer Aufwendung öffentlicher Mittel (ca.206.000.000 €) ein völlig nutzloses Station aus dem Boden gestampft worden
ist, dessen Nutzung über die vier angesetzten Gruppenspiele der WM hinaus
fraglich ist. Der größte lokale Verein São Raimundo Esporte Clube spielt nur in
der dritthöchsten brasilianischen Spielklasse und empfängt zu seinen
Heimspielen im Schnitt nur etwa 500 Zuschauer. Eine „Touristenattraktion“
soll das Bauwerk nach Ablauf seiner Zeit
als Fußballstadion – also ab dem 23. Juni 2014 – nach Vorstellung der
Lokalregierung werden. Eine recht kostspielige ist man geneigt hinzuzufügen.
Natürlich könnte man auch die offensichtlich zu geringenSicherheitsstandards beim Bau des Stadions kritisieren, die zu insgesamt vier
Todesfällen auf der Baustelle geführt haben.
Oder man stellt das Nörgeln ein und betrachtet das Projekt
wie seine Erbauer (gmp) als die großartige Vision des Stadions im Dschungel. Ganz im Sinne Fitzcarraldos. Aber dieses
Projekt ist ja seinerzeit auch entglitten.
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