Montag, 26. Mai 2014

Verschiedene Perspektiven



Knapp drei Wochen vor Beginn der Weltmeisterschaft ist die Berichterstattung noch vom ein oder anderen kritischen Ton geprägt. Da vorerst nicht viel mehr zu kommentieren ist, als die Frage welche Spieler von welchen Wehwehchen geplagt sind, wird allenthalben die  Frage aufgeworfen, ob die Austragung der WM in Brasilien wirklich eine gute Idee ist.  Mehr noch als die Meinungen gehen dabei die Perspektiven der Kommentatoren auseinander. Ein Beispiel dafür ist die neu errichtete Arena da Amazônia in Manaus. England wird hier sein erstes Gruppenspiel austragen und auf der Insel zeigtman sich empört:  in der großen Hitze des Tropischen Klimas sei es nicht zumutbar ein Fußballspiel auszutragen und OttmarHitzfeld sekundiert die Austragung mitten im Amazonasgebiet sei unverantwortlich. 

So kann man die Sache natürlich bewerten. Ebenso könnte man feststellen, dass hier unter enormer Aufwendung öffentlicher Mittel  (ca.206.000.000 €) ein völlig nutzloses Station aus dem Boden gestampft worden ist, dessen Nutzung über die vier angesetzten Gruppenspiele der WM hinaus fraglich ist. Der größte lokale Verein São Raimundo Esporte Clube spielt nur in der dritthöchsten brasilianischen Spielklasse und empfängt zu seinen Heimspielen im Schnitt nur etwa 500 Zuschauer. Eine „Touristenattraktion“ soll das Bauwerk  nach Ablauf seiner Zeit als Fußballstadion – also ab dem 23. Juni 2014 – nach Vorstellung der Lokalregierung werden. Eine recht kostspielige ist man geneigt hinzuzufügen.

Natürlich könnte man auch die offensichtlich zu geringenSicherheitsstandards beim Bau des Stadions kritisieren, die zu insgesamt vier Todesfällen auf der Baustelle geführt haben.

Oder man stellt das Nörgeln ein und betrachtet das Projekt wie seine Erbauer (gmp) als die großartige Vision des Stadions im Dschungel. Ganz im Sinne Fitzcarraldos. Aber dieses Projekt ist ja seinerzeit auch entglitten.

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