Ein Aspekt moderner, globaler Sportevents ist ein massiver Einsatz von Sicherheitskräften. Neben Polizei und privaten
Sicherheitsdiensten wird hierbei auch gerne auf das Militär zurückgegriffen. Über
die Sommerspiele 2012 in London hieß es beispielsweise, sie seien mit der größten Mobilisierung von Militär- und Sicherheitskräften seit dem zweiten Weltkrieg
einhergegangen und in Sochi wurden anlässlich der Winterspiele in diesem Jahr rund
40.000 Polizisten und Militärs eingesetzt, um die Stadt in einem Radius von 60 Km hermetisch abzuriegeln.
Diese enormen Aufgebote wird die Weltmeisterschaft in Brasilien noch
in den Schatten stellen: 160.000 Sicherheitkräfte sollen in den vier Wochen im Einsatz sein.
Neben der Polizei sollen laut Verteidigungsministerium 57.000 Soldaten aus Heer, Marine und Luftwaffe bereitstehen. Die Kosten dafür belaufen sich rund 236 Mio USD.
Neben der Polizei sollen laut Verteidigungsministerium 57.000 Soldaten aus Heer, Marine und Luftwaffe bereitstehen. Die Kosten dafür belaufen sich rund 236 Mio USD.
Neben der regulären Polizei, dem Militär und privaten
Sicherheitsdiensten existiert zusätzlich die sogenannte „Unidadede Polícia Pacificadora“, eine Polizeieinheit, die die Favelas von Rio de
Janeiro befrieden soll und deren Einsatz lange vor dem ersten Spiel begonnen
hat. Die 2008 installierte Einheit, die Teil der Militärpolizei ist, soll die
öffentlich Sicherheit während der Weltmeisterschaft 2014 und den Olympischen
Spielen 2016 aufrechterhalten. Dazu werden systematisch Favelas gestürmt und besetzt - als wichtigstes Ziel wird
die Vertreibung krimineller Organisationen genannt. Das Programm hat bis heute
zur Besetzung von rund 40 Favelas geführt, in denen rund 1,5 Mio Menschen
leben.
Besonders die ersten Erstürmungen, wie die der Favela Complexo
do Alemão im November 2010, waren von einem sehr gewalttätigem Vorgehen seitens
der Sicherheitskräfte geprägt: 37 Personen wurden getötet, darunter nicht nur Anhänger krimineller
Strukturen. Das es sich hierbei um kalkulierte Kollateralschäden handelt, legt die Äußerungdes Staatssekretärs für Sicherheit des Bundesstaats Rio de Janeiro vor der
Aktion nahe:
Die Befriedung des Complexo do Alemão wird vielleicht mehr den Schlachten im irakischen Falludscha ähneln, als einer konventionellen Polizeiaktion.
Seit der Intensivierung der Aktionen wird immer
wieder von
Folter und Ermordung durch die Einheiten berichtet. Die Anzahl der Todesopfer in
Konflikten mit der Polizei sei von 2013 auf 2014 um 69% gestiegen. Gleichzeitig
wird von einem nachhaltigen Nutzen dieser „Säuberungen“ nicht mehr ausgegangen. Die
Banden würden aus den Bezirken, die im Hinblick auf Weltmeisterschaft und Olympische Spiele (touristisch) relevant sind vertrieben und
siedelten sich an anderer Stelle wieder an.
Was bleibt ist eine Bevölkerung, die in Angst vor den
eigenen Behörden lebt: 80%der Brasilianer geben an, Angst vor Übergriffen und Folter durch Polizeikräfte zu
haben, weltweit sind es „nur“ 44 %.
Wie sind die Daten zu der Angst der Deutschen vor ihren "Ordnungskräften"?
AntwortenLöschenZum Glück gibts bei uns™ ja keine Folter, sondern nur "außergewöhnliche Verhörpraxis" oder "intensive kontrollierte Erlebnisse". ^^